Die Bioelektrische Impendanz Analyse (kurz: B.I.A.)
Die Bioelektrische Impendanz Analyse (kurz: B.I.A.) ist eine elektrische Widerstandsmessung am menschlichen Körper.Meine letzten beiden B.I.A. liegen etwa 4 Monate auseinander und geben mir Aufschluss über die Auswirkungen meines Trainings seit Januar und meiner erweiterten Ernährungsumstellung seit dem Start von Freeletics. Gerne möchte ich die Ergebnisse der beiden Messungen mit euch teilen.
Bei der B.I.A. wird durch je zwei Hautelektroden an der Hand und am Fuß ein elektrisches Wechselstromfeld erzeugt. Durch die unterschiedlichen Widerstände der verschiedenen Gewebe des Körpers ist die Unterteilung in Wasser und Fettmasse möglich. Das elektrolythaltige Körperwasser leitet gut, während Körperfett als Isolator wirkt. Über die Widerstandsmessung kann man daher die Körperzusammensetzung exakt messen, andere Komponenten lassen sich errechnen, so dass der Ernährungs- und Trainingszustand prognostiziert und gemessen werden kann.
Die Verlaufsmessung meiner B.I.A. zeigt eindeutige Veränderungen des Phasenwinkels, der Magermasse, des ECM/BCM-Index, des %-Zellanteil und des Körperfett- und Körperwasseranteils. Diese genannten Messwerte können einem schon spanisch vorkommen, sodass ich sie im Folgenden erläutern und gleichzeitig den Transfer zu meinen persönlichen Messwerten ziehen werde.
- Rot markierte Werte = B.I.A. von Ende Januar 2014
- Grün markierte Werte = B.I.A. von Anfang Juni 2014
- Gelb markierte Werte = meine Normwerte (beziehen sich hier auf meinen persönlichen BMI-Wert von 22)
Hinweis: Alle Rückschlüsse und Schlussfolgerungen beruhen auf meiner eigenen Recherche über die B.I.A.. Ich übernehme keine Gewährleistung über falsche Aussagen. Sollten gravierende Fehler in meinem Text vorhanden sein, so kontaktiert mich doch bitte und klärt mich auf.
Phasenwinkel
Der Phasenwinkel lässt Aussagen über den Zustand der Zellen und den Gesundheitszustand des Organismus zu. Dabei kann auch die sportliche Aktivität und der Trainingszustand beurteilt werden. Gut ernährte Zellen oder trainierte Muskelzellen haben eine hohe Membranintegrität bzw. -dichte. Nährstoffe und Zellwasser werden im Zellinneren gespeichert und gehen nicht verloren. Solche „saftigen“ Zellen haben einen hohen Phasenwinkel.Ein hoher Phasenwinkel spricht für gut ernährte Zellen, ein niedriger für schlecht ernährte Zellen.
Mein Phasenwinkel ist von 5,2° auf 6,0° in den Normbereich gestiegen |
TOTAL BODY WATER (TBW, Körperwasser)
Bei der B.I.A. wird das in den Geweben enthaltene Elektrolytwasser sehr genau erfasst. Eingelagerte Flüssigkeit und Wasser, das noch nicht vom Körper aufgenommen wurde, wird durch die Messung nicht erfasst. Aszitesflüssigkeit wird nicht gemessen, da sie sich außerhalb des Gewebes der Magermasse befindet. Diese Information ist sehr wichtig für mich, da ich ja an Aszites leide. Über die Zunahme meines Körperwasseranteils lassen sich also keine Rückschlüsse auf den Verlauf meiner Aszites schließen.Trotz Zunahme von 2 l Körperflüssigkeit bin ich noch nicht im Normbereich |
LEAN BODY MASS (LBM, Magermasse)
Die Magermasse LBM stellt die fettfreie Masse des Körpers da. Im Wesentlichen wird die Magermasse von der Muskulatur, den Organen, dem Skelettsystem und dem ZNS gebildet.Eine rasante Zunahme der Magermasse in Abhängigkeit der Körper-Zellmasse (BCM) bei einem Erwachsenen deutet meist auf Zunahme der Muskelmasse hin.
Die Magermasse wird in Body Cell Mass (BCM; Körperzellmasse) und Extra Cellular Mass (ECM; extrazelluläre Masse) unterteilt.
Body Cell Mass (BCM, Körperzellmasse) und Extra Cellular Mass (ECM, Extrazelluläre Masse) stehen in einem engen Verhältnis zueinander und bilden als Summe die Magermasse (Grafik: Data Input GmbH) |
Body Cell Mass (BCM, Körperzellmasse)
Die BCM ist die zentrale Größe bei der Beurteilung des Ernährungszustandes, da sie alle Zellen umfasst, die für den Stoffwechsel verantwortlich sind.Die Körperzellmasse ist also die Summe aller aktiv am Stoffwechsel beteiligten Zellen. Sie besteht vor allem aus den Zellen der Muskulatur und der inneren Organe. Jedes Gewebe des menschlichen Organismus enthält einen Teil der BCM. Bindegewebe hat nur einen geringen Anteil an der Gesamt-BCM, während die zellreiche Muskulatur die Hauptmasse der BCM stellt.
Die BCM umfasst folgende Gewebetypen: die Zellen der Skelettmuskulatur, des Herzmuskels, der glatten Muskulatur, der inneren Organe, des Gastrointestinaltraktes, des Blutes, der Drüsen und des Nervensystems. Die BCM ist die zentrale Größe bei der Beurteilung des Ernährungszustandes eines Patienten, da sämtliche Stoffwechselarbeiten des Organismus innerhalb der Zellen der BCM geleistet werden.
Ich habe über 3 kg Körperzellmasse zugenommen. Der größte Teil kann hier klar als Muskelmasse definiert werden. |
Extra Cellular Mass (ECM, extrazelluläre Masse)
Der Teil der Magermasse außerhalb der Zellen der BCM wird als Extrazelluläre Masse (ECM) bezeichnet. Bestandteile der ECM sind:- Feste bindegewebige Strukturen: Collagen, Elastin, Haut, Sehnen, Faszien und Knochen
- Flüssiger Anteil: Plasma, interstitielles und transzelluläres Wasser.
Als transzelluläres Wasser bezeichnet man Flüssigkeiten in Körperhöhlen (dazu zählt auch Aszites). Transzelluläres Wasser kann von der B.I.A.-Messung aus methodischen Gründen nicht erfasst werden. Gewichtsänderungen, die ohne Widerstandsänderung einhergehen, sind normalerweise durch Änderungen der Fettmasse bedingt sind. Gewichtsveränderungen durch Aszites werden daher bei B.I.A.-Messungen als Änderungen der Fettmasse berechnet.
Die Abnahme der extrazellulären Masse hat keinerlei Aussagekraft bzgl. des Aszites. |
ECM/BCM-Index
Der ECM/BCM-Index ist der zweitwichtigste Parameter zur Beurteilung des Ernährungszustandes. Beim Gesunden ist die Body Cell Mass BCM stets deutlich größer als die Extrazelluläre Masse ECM. So ist der ECM/BCM-Index bei gesunden Menschen deutlich kleiner als 1.Ein steigender ECM/BCM- Index ist daher ein frühzeitiger Warnhinweis auf eine Verschlechterung des Ernährungszustandes.
Sehr erfreulich, dass mein Index nun < 1 ist und somit jetzt im Normbereich liegt. |
Body Fat (BF, Körperfett)
Körperfett hat eine Dichte von 0,9 g/cm3. Das Fett wirkt als Isolator für Wechselstrom. Fettzellen besitzen nicht die typischen Eigenschaften der Zellen der BCM (Körperzellmasse) und haben daher auch kaum kapazitiven Widerstand (Reactance). Die Fettmasse wird aus der Gewichtsdifferenz von Magermasse und Körpergewicht berechnet.Wie bereits oben erwähnt, wird Aszitesflüssigkeit nicht gemessen, da sie sich außerhalb des Gewebes der Magermasse befindet. Veränderungen der Fettmasse können somit Rückschlüsse auf Zu- oder Abnahme der Aszitesflüssigkeit geben.
%-Zellanteil
BCM und ECM stehen in einem engen Verhältnis zueinander und bilden als Summe die Magermasse. Der Zellanteil ist der prozentuale Anteil von Zellen der BCM innerhalb der Magermasse und damit ein Maß für den individuellen Ernährungszustand und Trainingszustand.Der Zellanteil ist ein guter Parameter zur Beurteilung der Qualität der Magermasse.
Mein Zellanteil hat sich um 4% erhöht. Das zeigt, dass sich das harte Training auszahlt. |
Hohe körperliche Aktivität oder Leistungssport erhöht den Zellanteil. Menschen mit jahrelang andauernder hoher körperlicher Aktivität (besonders Leistungssport) haben einen hohen Zellanteil.
Malnutrition (Fehl-/Unterernährung) oder extrazelluläre Überwässerung (hierzu zählt auch Aszitesflüssigkeit) reduzieren den Zellanteil. Liegt der individuelle Wert für den Zellanteil unterhalb des Grenzwertes und liegen keine sichtbaren Ödeme oder Aszites vor, ist dies ein Hinweis auf Malnutrition.
Folglich interpretiere ich meine Zellanteil-Zunahme damit, dass ich zum einem körperlich aktiver geworden bin (Freeletics) und dass zweitens die extrazelluläre Überwässerung (Aszites) abgenommen hat.
Fazit
Ich habe in den letzten Wochen unglaubliche körperliche und seelische Veränderungen erfahren – und zwar im positiven Sinne. Meine Vorher-Nachher-Bilder sind noch immer unfassbar für mich. Aber es ist auch einmal interessant zu sehen, wie sich diese Veränderungen in der B.I.A. bemerkbar machen. Die Messwerte spiegeln im Grunde genau das wieder, was ich seit Wochen körperlich spüre und sehe.Literaturverzeichnis
Charité Universitätsmedizin Berlin. (kein Datum). B.I.A. Bioelektrische Impedanz Analyse. Abgerufen am 23. 06 2014 von http://med-poli.charite.de/patienten/diagnostik/bia_bioelektrische_impedanz_analyse/Data Input GmbH. (2005). Das B.I.A.-Kompendium 3. Ausgabe - F. Die errechneten Grössen der Impedanzanalyse. Abgerufen am 23. 06 2014 von http://www.data-input.de/media/pdf-deutsch/Kompendium_III_Ausgabe_2009.pdf
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